Denkbar dankbar

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Liebe Freunde und Freundinnen von IGOR,

Wieder ist ein Jahr fast um. IGOR hat sich zwischenzeitlich in der Biraghigasse gut etabliert. Räumlich etwas knapp bemessen aber dennoch tauglich. Ein gutes Provisorium allemal.

Unser Lokal am Pav VI im GZW ist nun schon Geschichte. Meine Vision für IGOR haftet immer noch an diesem Ort. Die Häuser und das Areal dort sind irgendwie gespenstisch leer. Das stimmt mich manchmal etwas melancholisch. Aber zu vielen Menschen, die wir dort betreut haben bestehen nach wie vor gute und herzliche Kontakte.

Sie nähen mit uns, besuchen uns, wir helfen und unterstützen wo wir können. Einzelne Verfahren sind glücklich positiv ausgegangen, andere scheinen sich doch noch zum Guten zu wenden. Da sind wir gefragt und auch zur Stelle. Für viele gibt es schon einen geregelten Arbeitsalltag. Es wachsen alte und neue Freundschaften. Und ich freue mich über die treuen Unterstützer, die immer noch mit uns anpacken und auch finanziell helfen.

Die Nähwerkstatt brummt ganz außerordentlich. Die Produkte finden auch reißenden Absatz und der außergewöhnliche Einsatz bringt allmonatlich viel Staunen, Entzücken und Begeisterung. Die Schuldigen mögen sich hier ohne namentlichen Nennung angesprochen fühlen. Auch wenn es sich hier zweifelsfrei um eine Kollektivschuld handelt.

Unterdessen wurde auch fleißig gegartelt zusammen mit jüngeren und älteren Menschen der psychiatrischen Abteilung. Es entfalten sich Gärten und neue Räume für Begegnung. Neue Möglichkeiten jedenfalls. Wir retteten die Pflanzung an der VHS Hietzing. Und ich erinnere mich an den Besuch einer japanischen Delegation, die sich unsere Integrationsarbeit angeschaut hat. Und vieles andere mehr.

Unsere Website erzählt von diesen Anlässen. Viel Arbeit passiert aber auch im Privaten, beim Essen, bei Einladungen und in der Freizeit, auch bei Anwälten und Begleitungen bei Gericht.

Bisweilen sitzen wir gemeinsam am Tisch oder wie letzthin am Verkaufsstand im Spital mit Freunden, Klienten, Patienten und schmökern in den Fotos der letzten drei vier Jahre. Und staunen gemeinsam was doch alles möglich ist und ermöglicht wurde!! Und wie viele daran beteiligt waren und sind.

Dankbar kann man nur sein für dieses Glück gemeinsam etwas für andere zu erreichen. Dankbar auch für den Mut, den ich jedenfalls sonst nie gefunden hätte.

Denkbar dankbar uns allen und jedem Einzelnen. Um anzupacken weiterhin. Und am Tisch zu sitzen und sich zu freuen.

Projekt IGOR
Integrationsarbeit und Gesundheitheitsförderung im Öffentlichen Raum

Fritz Neuhauser

Dezember 2019